DKG Jahrestreffen 2021 in Hannover

Liebe Freundinnen und Freunde Kanadas,

Wir sehen uns wieder, spätestens in Frankfurt am Canada Day. Das waren die Worte am Ende des Kanadischen Wochenendes.
Im Schatten der wiederum rasch steigenden Coronazahlen trafen sich 73 Kanadabegeisterte vom 26.-28. November 2021 in Hannover. Das von den Hannoveranern Yvonne Gutenberger und Karl-Heinz Nowak (mit Unterstützung aus der Geschäftsführung und dem Vorstand) perfekt vorbereitete Programm erwies sich bei G 2 Plus-Bedingungen und veränderter Teilnehmerzahl als ideal für alle Beteiligten.
Das Treffen in der rheinisch-politisch geprägten Brauhausatmosphäre der ‚Ständigen Vertretung‘ war gemütlich, am Samstag stand am Nachmittag die Mitgliederversammlung (mit mehr als 50 Teilnehmern) auf der Tagesordnung. Alle lernten das für viele unbekannte Hannover auf einem Stadtrundgang und das aus dem Schokoladenfabrikanten Sprengel erwachsene Museum für moderne Kunst kennen, in dem es momentan eine sehr sehenswerte Ausstellung kanadischer Fotografien gibt.
Der kanadischen Botschafter Stéphane Dion trug sich am Nachmittag in das Goldene Buch der Stadt Hannover ein. Der Abend begann mit den Nationalhymnen, gesungen von einer jungen Opernsängerin Freya Müller, begleitet von Morgan Finlay auf der Gitarre bei der kanadischen Hymne, gefolgt von den sehr guten Ansprachen des deutschen Präsidenten der DKG Michael Siebold (digital aufgezeichnet) und dem kanadischen Botschafter. Die Begeisterung der Deutschen für Kanada übersteigt die Begeisterung der Kanadier für Deutschland. Wüssten die Kanadier vielleicht mehr über Deutschland, dass auch Deutsche nicht nur perfekt arbeiteten, sondern gelegentlich Fehler begingen, dass Deutsche nicht nur die Kunstlieder Franz Schuberts schätzten, sondern mit großer Freude sich der Schlagermusik hingaben und darüber sinnierten, ob Regenwürmer husten, ergäbe sich vielleicht ein anderes Bild.
Wir waren uns sicher, dass die Mischung beim Festakt den Vorstellungen des Botschafters exakt entsprach. Zunächst wurden die Initiative und der Austausch der Schüler der Carl-Schurz-Schule mit der University Schools Toronto beleuchtet und mit dem Ehrenpreis noch für das Jahr 2020 ausgezeichnet (Laudatio des Präsidenten Michael Siebold und Dankesworte der Leiterin der Initiative Stefanie Lotz). Dr. Sheila Beladinejad, eine kanadische Wissenschaftlerin und Unternehmerin, die sich sehr für Women in Artificial Intelligence weltweit einsetzt, erhielt den individuellen Ehrenpreis für 2021. Unterstützt von der mit angereisten Familie, freute sie sich über die gelungene Laudatio von Präsidiumsmitglied Dr. Ulrich Bleyer, dankte in bewegenden Worten und wurde sofort Mitglied der DKG. Canada Meets Germany war eine Initiative der Regierungen beider Länder, um zukünftige Führungspersönlichkeiten für Deutschland und Kanada zu begeistern. Aus dem Programm, dessen staatliche Förderung trotz erkennbarer Erfolge eingestellt wurde, entwickelte (entstand) ein Verein, der ein sehr modernes wissenschaftlich und wirtschaftlich orientiertes Veranstaltungsformat in beiden Ländern entwickelte hat, nämlich den German Canadian Concourse. Präsidiumsmitglied Tobias Reuter, einer der Initiatoren des YTL-Programms der DKG, würdigte die Pionierarbeit des Vereins in seiner Laudatio und zeichnete den Verein für seine Verdienste um die deutsch-kanadischen Beziehungen aus. Der Vorstandsvorsitzende Dr. Matthias Mück bedankte sich im Namen des vollständig erschienen Vorstands, neben Dr. Mück noch Christina Arend und Vera Kühr, für die Auszeichnung. Martin Weinhold, Ehrenpreisträger für das Jahr 2020, war nicht anwesend. Der Berliner Fotograf mit dem Auge und dem Sinn für die Seele Kanadas wird im kommenden Jahr in Frankfurt gewürdigt. Dann sehen wir vielleicht auch die Ausbeute aus Martin Weinholds aktueller Kanadareise.
Entsprach die Verleihung der Ehrenpreise vielleicht noch dem Klischee des ernsthaften Deutschen, hätten die Kanadier sich in der zweiten Hälfte des Abends gewundert, in der der kanadische Singer-Songwriter Morgan Finlay das Publikum sehr gekonnt unterhielt. Er lebt schon lange in Deutschland und hatte die Lacher in einem guten Mix seiner Songs und Erzählungen aus seinem Leben auf Joual, Englisch und Deutsch auf seiner Seite. Um 4 Uhr morgens räumten die Letzten die Bar. Bis dahin freuten sich Kanadier und Deutsche gemeinsam über einen gelungenen Abend.
Weil der Künstler auch das Schwierige leicht aussehen lässt, fanden sich am Wochenende bereits die Organisatoren für die Kanadisch-Deutschen Wochenenden der Zukunft. 2022 geht es nach Frankfurt (in den Festsaal des Hessischen Rundfunks), 2023 nach Rostock und 2024 nach München. 2025 wird Bonn Gastgeber und 2026 ist das Deutsche Fußballmuseum in Dortmund die Arena, von der aus wir die erste Fußballweltmeisterschaft in Kanada verfolgen werden.
Bleiben Sie gesund und Kanada gewogen, verleben Sie eine stimmungsvolle Vorweihnachtszeit

Herzliche Grüße
Vorstand

Freundschaft auf Schienen: VGF und Stadt Frankfurt präsentieren neue „Frankfurt-Toronto-Bahn“

©Stadt Frankfurt Main Pressemitteilung

ffm. Lust auf einmal nach Nordamerika und zurück? Dieses Gefühl kann schnell beim Anblick der neuen Frankfurt-Toronto-Bahn aufkommen. Während der Jungfernfahrt am Mittwoch, 24. November, sorgte die zwölfte der VGF-Städtepartnerschaftsbahnen jedenfalls für Aufsehen.

„Partnerschaft/Partnership“ steht auf dem neuen U-Bahnwagen, der ab sofort durch Frankfurt fahren und für die Verbindung zwischen Frankfurt und seiner kanadischen Partnerstadt Toronto werben wird.

Neben dem zweisprachigen Schriftzug schmücken Motive beider Städte die Bahn. Die beiden Metropolen zeigen sich jeweils mit einem Skyline-Portrait von ihrer besten Seite. Markantestes Merkmal der Skyline Torontos ist der mit 553 Metern Höhe weithin gut sichtbare CN Tower.

weiter lesen hier.

Work and Travel Programm der DKG – Jetzt bewerben!!! Bis 31. Dezember 2021

Alle Informationen hier.

Unser geschätztes DKG -Mitglied Bernhard Beutler aus München, teilt mit uns seine persönlichen Eindrücke der Frankfurter Buchmesse 2021.

Nostalgie in leeren Hallen
Aus Notizen vom Kurzbesuch der Frankfurter Buchmesse

Herr Beutler im Pressezentrum ©bbeutler

Geplant für 2020, war Kanada Coronabedingt nun erst ein Jahr später Gastland der Frankfurter Buchmesse – unter dem Motto: Re-Connect. Medien, die Frankfurter Messe und die Verantwortlichen aus Kanada und Québec verkünden den Erfolg des interkulturellen Austauschs auf virtuellen oder auch realen Veranstaltungen, Podiumsdiskussionen etc. Ca. 60 Autoren/-innen aus Kanada waren virtuell mit Frankfurt verbunden, 9 persönlich anwesend.

Anreise im frankophonen Flair des TGV, mit Le Monde auf dem Platz. Ich war für 24 Stunden auf der Suche nach alten oder neuen Begegnungen aus Kanada und Québec, unserer jahrelangen Wahlheimat. Doch der Erste, der uns begegnete, war „Ignatz“, ein Sturmtief, das gerade über Deutschland zog.
Es beeinflusste sicher bereits die abendliche Eröffnung von LOOP, „einer interaktiven Kunstinstallation für den öffentlichen Raum, inspiriert von literarischen Werken aus Québec“, auf dem Rathenauplatz. 12 Loops veranschaulichten, wenn in Bewegung gesetzt, 12 literarische Werke.
Der Platz dahinter: Goethe und Gutenberg in einsamem Dunkel, Sturmwolken zogen auf; der Asphalt schon halb-nass. Wenige Leute; meist unter sich bekannte Gruppierungen, Künstler aus Québec, VIPs aus Deutschland. Wir nahmen Platz in einem der Loops, ohne die dann in der Rundung rotierende indigene Story durch Schwingen des Hebels besonders zu beanspruchen. Erinnerung an die „laterna magica“ in der Kindheit. – Die Eröffnungsreden namens der Stadt und Québecs trotzten dem Wind und den Tücken des Mikrofons. Dennoch informative Erläuterungen des künstlerischen Leiters von „Ekumen“ , Olivier Girouard, und der Autorin Catherine Mavrikakis.
Kurz noch Gelegenheit zum freundlichen Austausch mit uns bekannten Vertretern Québecs. Begegnung mit dem bücherbeladenen Münchner Übersetzer und Herausgeber Michael von Killisch-Horn, gerade wieder bekannt geworden durch seine Anthologie neuer Literatur aus Québec in „die horen“. Auch autochthone Autoren/Autorinnen kommen darin vor, entsprechend der derzeitigen Aufarbeitung des Lebens mit den indigenen Völkern in Kanada. 
Zum Aufwärmen ins nahe Café Hauptwache: doch die Frankfurter Spezialität, „grüne Soße“ , würde bei jeder ZDF-„Küchenschlacht“ durchfallen.

Im Hotel Einklicken in den 2. Teil der „Canada Night“ (im Handy) aus der Festhalle des Messegeländes. Dieser Abend, wie schon der offizielle Eröffnungsabend, tags zuvor, zu dem bereits auch die neue Generalgouverneurin Kanadas, Mary May Simons, angereist war, selbst indigener Abstammung aus Nord-Québec, waren geprägt von musikalischen und tänzerischen Darbietungen autochthon-indigener Künstler bzw. Autoren: eine für viele neue, unbekannte Welt. Dass eine Kultur von Tausenden von Jahren und 70 eigener Sprachen endlich zutage kommt, ist zu begrüßen. Unfassbar und die Welt erschütternd natürlich auch der Anlass intensiver jüngster Debatten: die Entdeckung vieler Kindergräber aus sogenannten „residences“- meist katholischen Kinderheimen – über Jahrzehnte hinweg. „Reconciliation is a way of life“, postuliert die Generalgouverneurin am Eröffnungsabend. Der Papst kündigt seinen Besuch in Kanada an… die Autochthonen erwarten eine Entschuldigung der römischen Kirche.-
Dennoch fragt man sich, wie repräsentativ bei dem Motto Singular Plurality die starke Akzentuierung auf indigene/autochthone Literatur bei den Großveranstaltungen der Messe für die Gesamtliteratur Kanadas ist. Und: wie repräsentativ ist die hinduistisch geprägte Transgender-Autorin-Sängerin Vivek Shraya an einer solchen „Canada Night“, außer, dass das schrill-witzige Auftreten der facettenreichen Künstlerin natürlich Aufmerksamkeit der 500 Gäste in der Festhalle auf sich zieht? 

Am Eröffnungsabend hatte Shraya in der Pluralität menschlicher Identitäten bereits zu einer morgendlichen Frage angeregt: 
„ Nicht, was mache ich heute? – sondern‚ wer will ich heute sein? “
Im Übrigen: Kanadas große Schriftstellerin Margaret Atwood (u.a. Der Report der Magd), sollte aus Toronto per Video zugeschaltet werden. Da kam es an diesem Kanada-Abend offenbar zu technischen Pannen.-
Sehr informativ einige Diskussionsrunden, u.a. mit Michel Jean (Roman Kukum, über seine Urgroßmutter); 
Sexualität“, sei aber auch ein Thema des Abends, betont die Autorin Catherine Mavrikakis (u.a. Der Himmel über Bay City) , im Gespräch mit Michael Crummey (Sweetland, Die Unschuldigen), der seinen neuen Roman über Inzest erläutert.

Am nächsten Tag Besuch der Messehallen und Corona-Schock: eine riesige Halle, mit vielen Abtrennungsbändern für getrennte Wartereihen…gähnend leer. Impfpasskontrolle, Ausweiskontrolle; den QR Code des nur online erhältlichen Tages-Tickets prüfte niemand.
In Halle 3 die deutschen Verleger, damit besonders die, die auch kanadische Literatur in Übersetzung darbieten. Wiedersehen mit belesenen Verlagsfreunden wie Christian Döring von der „Anderen Bibliothek“ und Ingo Drzecnik vom Elfenbeinverlag (siehe Louis Dudek: For you, you – Für Dich ,Dir – hrsg. von Bernhard Beutler). Ihm gegenüber der Verleger des Mitteldeutschen Verlages, Roman Pliske, der auf besondere Akzentuierung kanadischer Literatur in seinem Haus hinweist. Langes Gespräch über den deutsch-kanadischen Schriftsteller Walter Bauer, Toronto (dem ich in meiner Studentenzeit dort begegnen durfte): eine Gesamtausgabe ist vom Verlag geplant.

Die Verleger haben an diesem Tag (Zugang nur für Journalisten und Fachpublikum) Zeit und genießen diese zum gegenseitigen Austausch, bevor die Publikumstage beginnen.-
Der Gang auf die Terrasse erlaubt das Abnehmen der Maske. Im Sonnenloch zeigen sich die von „Ignatz“ stürmisch eroberten Fahnen Deutschlands, Europas und Kanadas schon etwas zerfetzt.

Die kanadischen und andere ausländische Verlage sind für die Halle 6.0. angezeigt. Schon der Blick von der Rolltreppe zeigt einen fast menschenleeren Raum. Einzelne Verantwortliche sitzen lesend an einigen Ständen; die meisten kanadischen Stände sind unbesetzt. 
Es wird deutlich, dass die wesentlichen Gespräche, Verhandlungen, Präsentationen auch in diesem Jahr noch primär virtuell ablaufen. Der Gang durch die Messehallen zeigt nur zarte Ansätze zu einem post-Corona Neubeginn.
Wunderschöner Abschluss vorm Ausgang: der Kanada-Pavillon im “Forum“ (wo immerhin auch ein Bücherstand mit Verkauf untergebracht ist). Hier lebt Heraklits „Alles fließt“ . Die dunkle Halle erleuchtet durch diverse Wasserwelten. Virtuelle Begrüßungsworte diverser mehr oder minder prominenter Kanadier bzw. Autoren*innen hinter einer Spiegelwand (Interaktion Betrachter mit jeweiligem Darsteller). Zur meditativ wirkenden Musik findet hier primär digital ein Farbenspiel statt. Auf touristische “gimmicks“ hat man total verzichtet. Dieser Pavillon allein lohnte längeres Verweilen.

Am Abend: „Ignatz“ annullierte unseren ICE nach Haus. Im späteren Ersatzzug ging der Lok auf der Geislinger Steige die Puste aus; ein tragischer „Personenschaden“ in einem Zug vor uns führte anschließend zu mehrstündigem Halt in Ulm…Ankunft in München nachts um 2h… nach 8 Stunden Bahnfahrt Frankfurt – München mit der FFP 2 – Maske. 

Fazit: Dann können wir auch die Maske im 8 – Stunden – Flug nach Kanada 
er-tragen! Die DB – „Generalprobe“ hat es erwiesen. 
Ein Hoffnungsschimmer!-

Bernhard Beutler
(Kanadist, Publizist, lebte lange in Kanada)

Abenteuer Frankfurter Buchmesse 2021

Nachdem Kanada letztes Jahr nicht wirklich den Ehrengast Titel bei der Buchmesse in Frankfurt ausleben durfte, erhielt „The Great North“ nochmals die Chance sich 2021 mit all seinen Farben zu präsentieren. Mittendrin und ganz unerwartet stand ich, und durfte „hinter die Kulissen“ blicken.
Das kanadische Team das seit 2017 an dem Projekt „CanadaFBM2020/21“ arbeitet, suchte vor ein paar Wochen nach Unterstützung in Französisch, Englisch und Deutsch vor Ort, um die kanadischen Autoren zu begleiten.
Ich hatte das Glück als Kanadierin in Deutschland auserwählt zu werden und durfte, ab Ende September, dem Team mit den letzten Vorbereitungen behilflich sein.
Ich wurde herzlich eingebunden und nahm gleich an Zoom-Team-Meetings teil. Die Recherchearbeit nach Restaurants, Fahrservice, Testcentern, etc. ging direkt mit Hochtouren los.
Ab dem 16. Oktober durfte ich mit ins Team-Hotel in Frankfurt einziehen, um gleich am nächsten Morgen den ersten Autor aus Kanada zu begrüßen.
Ich darf natürlich keine Einzelheiten erzählen, aber es gehören echt viele Leute dazu um so ein Projekt auf die Beine zu stellen. Und ich kann sagen die Kanadier haben es mit Bravour gemeistert. Angefangen von dem Design des wunderschönen Kanada Pavillons, die wundervollen Künstler die die Eröffnungszeremonie und die Canada Night bereichert haben und natürlich die unglaublich grosszügigen, geduldigen, interessanten und talentierten Autoren die ganz Kanada stolz gemacht haben.

10 Tage später kam ich zurück nach Hause, ziemlich ermüdet und erschöpft, aber mit dem Kopf voller schöner Erfahrungen und Erinnerungen. Ich bin sehr stolz auf meine Landsleute und die ganze Energie und das Können die alle in dieses unglaublich große Projekt gesteckt haben.
Auch wenn sie mit Freude an Spanien für 2022 übergaben, gab es auch die eine oder andere Träne. Eine „bitter-sweete“ Verabschiedung; congrats, félicitations, „chapeau“ und gut gemacht Kanada!!

Hockey ohne Eis- Ein Abend mit Gerd Braune in Frankfurt

Eishockey: Gehört hier bei uns zusammen. Weil: Man muss es ja erklären. Schließlich verstehen wir in Deutschland unter Hockey automatisch Feldhockey. In Kanada ist es genau anders herum. Hockey bitte ohne ice! Denn „wo sonst sollte man hockey spielen?“, beschreibt Gerd Braune kurz und bündig die Einstellung der Kanadier zu ihrem Nationalsport. Kein Europäer könne sich schneller als solcher outen, als wenn er mit ice hockey daherkomme, warnt der Kanada- Korrespondent sein Publikum, das an diesem Abend auf Einladung der DKG Regionalgruppe Rhein-Main in den Frankfurter PresseClub gekommen war.

Seit 1997 lebt und arbeitet Gerd Braune in Ottawa. Geboren wurde er in Toronto, wuchs in Deutschland auf und besitzt beide Staatsbürgerschaften. Freimütig berichtet er, dass der Anfang in Ottawa frustrierend war. Zum Beispiel als er nach 25 Jahren Fahrpraxis in Deutschland erst einmal seinen Ontario- Führerschein machen musste- und prompt durchfiel. In seinem jüngsten Buch Kanada Ein Länderporträt umschreibt er übrigens, was er dem hartherzigen Fahrprüfer Joe am liebsten gesagt hätte. Gerd Braune musste und muss aber in Ottawa vor allem hart arbeiten, um die Redaktionen zu Hause von seinen Themen zu überzeugen. Kanada sei zwar bei uns im Allgemeinen ausserordentlich beliebt, stehe aber bis heute publizistisch allzu schnell im großen Schatten des südlichen Nachbarn, berichtet Braune.
Er schreibt für viele deutsche Zeitungen sowie für Blätter in Österreich, Luxemburg und der Schweiz. Er sagt von sich, dass er „100 Prozent des deutschen Pressekontingents“ in Kanadas Hauptstadt darstelle! Das Themenspektrum ist entsprechend breit. Ob Justin Trudeau, der Skandal um Residential Schools, Waldbrände, Klimawandel, die „Liebe der Kanadier zum Bier“ (!) oder eben hockey, ein Auslandskorrespondent muss gerade auch in Kanada die ganze Klaviatur beherrschen. Gerd Braune plaudert im Frankfurter Presse Club an diesem Abend aus dem Nähkästchen, schildert wie wichtig es ihm ist, nicht nur die nüchternen Fakten zu liefern, sondern noch wichtiger, Hintergründe zu erklären, und zwar so, dass es den Lesern auch gefällt. Berichte über Ereignisse im eigenen Land oder in den USA könne man ganz anders schreiben, da müsse den Lesern vieles gar nicht erst erklärt werden, erzählt Braune. Die Leser wüssten eben um die Hintergründe. Aber bei Kanada sei das eben anders. Ganz anders. Der Korrespondent gibt ein Beispiel. Der Premier Minister werde anders als unsere Kanzler nicht vom Parlament gewählt. Sondern ein Justin Trudeau erhalte den Regierungsauftrag vom Governor General. Und, fügt Gerd Braune hinzu, regiere dann im Zweifel nicht in einer Koalition mit anderen Parteien. In Kanada werde traditionell selbst ohne parlamentarische Mehrheit auf Koalitionen verzichtet. Etwas, über das sich auch er wundert. In seinem neuen Buch Kanada Ein Länderporträt stellt er Kanada ausführlich vor, geht u.a. auf das Verhältnis zu den USA sowie zu den transatlantischen Partnern ein, bietet aber auch ein Kapitel über Eiswein, Poutine und das Wetter an. Und über hockey.

Ulrich Barths

©ulibarths


Gerd Braune war am 21. Oktober im Frankfurter PresseClub zu Gast.
Geboren wurde er 1954 in Toronto. Seit 1997 berichtet er aus Ottawa für Zeitungen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Luxemburg, u.a. für die Frankfurter Rundschau, der Stuttgarter Zeitung und dem Handelsblatt. Kanadas Indigene Völker liegen ihm sehr am Herzen. Sein Buch Indigene Völker in Kanada. Der schwere Weg zur Verständigung erschien im vergangenen Jahr im Ch. Links Verlag. Sein neues Buch Kanada Ein Länderporträt ist in diesem Jahr im gleichen Verlag erschienen.

Berlin Bar by Wines of Germany @ stackt market Toronto

Eine Meldung in der Augustausgabe des Canada Business Briefing ließ mich aufhorchen: Organisiert vom Deutschen Weininstitut serviert die Berlin Bar auf dem Toronto Stackt Market in den Monaten August bis Oktober deutsche Weine sowie deutschen Sekt.
Wer je einen Laden des Liquor Control Board of Ontario (LCBO), der Crown Corporation der Provinz mit (fast ausschließlichem) Monopol zum Alkoholverkauf betreten hat, hat sich bestimmt auch über die geringe Anzahl deutscher Weine gewundert. Meistens gab es nur Weine einfacher Qualitätsstufen wie Blue Nun oder Black Tower, während europäische Qualitätsweine aus Frankreich oder Italien gut vertreten waren
Während unseres Sommeraufenthalts in Toronto konnte ich mit Ted Kalaboukis, Director Wines Of Germany bei der Marketingagentur Andros Communications, seit 12 Jahren Repräsentant des Deutschen Weininstituts in Kanada, über die Berlin Bar und den kanadischen Weinmarkt sprechen.
Bei der Suche nach insbesondere für jüngere Kanadierinnen und Kanadier attraktiven Aspekten der Bundesrepublik dachte Ted an Berlin als die junge, „hippe“ Hauptstadt. Da diese viele Start-Ups aus aller Welt anzieht, wollte er dieses Image Berlins mit der vergleichbaren Wahrnehmung des Toronto Stackt Market verbinden. Denn auch der 2019 eröffnete größte Schiffscontainermarkt Kanadas mit kleinen Geschäften und Ateliers von Künstlern „lives up to the hype“. Die bereits vorhandene Micro Brewery von Belgian Moon mit Biergarten sowie einer Außengastronomie passten gut zu einem Weinausschank.
Doch dann kam die Pandemie mit der Schließung der gesamten Gastronomie, die auch die Pläne für die Berlin Bar auf Eis legte. Nachdem der Stackt Market dann 2021 wieder öffnen durfte, beeinträchtigten die auch in Kanada auftretenden Logistikprobleme das Projekt.
Im August 2021 konnte aber doch die Berlin Bar eröffnet werden. Serviert wird seitdem ein jeden Monat wechselndes Angebot deutscher Weine. Im September bildet ein 24 Karat- Wein mit echten Blattgoldflocken das Highlight. Auch wenn noch keine offiziellen Zahlen für August vorliegen, erwartet Ted ein sehr gutes Ergebnis.
Zum Weinmarkt in Kanada berichtete Ted, dass es in Ontario in den letzten Jahren sehr moderate Öffnungstendenzen gegeben habe. So hat die Provinz Verkaufslizenzen an die drei großen Supermarktketten Loblaws, Metro und Sobeys vergeben. Der Anteil der in Supermärkten verkauften Weine betrage aber lediglich 5 %. Um einen ausländischen Wein in Ontario verkaufen zu können, müsse dieser weiterhin in die General List des LCBO aufgenommen werden und einen Verkaufspreis ab kan$ 10,95 haben. Der Verkauf von hochprozentigen Spirituosen in Supermärkten sei weiterhin verboten.
Das Comprehensive Economic and Trade Agreement (CETA) habe nur einige kleinere Handelshemmnisse beseitigt, aber nicht zu einer generellen Öffnung des Weinmarktes beigetragen. Zusätzlich existierten auch weiterhin Beschränkungen des interprovinziellen Warenverkehrs innerhalb Kanadas wie z.B. für den Import von Wein aus British Columbia durch Bewohner von Ontario zum privaten Konsum. Auch infolge von COVID 19 seien nur geringfügige Lockerungen erfolgt.
Angesichts der Entfernungen in Kanada wird es für Bewohner von Ontario auch keinen Anlass zu einem Weintourismus in Provinzen wie Quebec, British Columbia oder Alberta geben, in denen weniger restriktive Regelungen des Alkoholverkaufs gelten. Eine Ausnahme mögen die glücklichen Bewohner von Ottawa/Ontario und Gatineau/Quebec bilden, die nur den Ottawa River überqueren müssen, um Auswahl und Preise zweier Provinzen vergleichen zu können.
Neben der schon früher praktizierten Aufnahme von höherwertigen deutschen Weinen in seine „Vintages Line“ (specialty wines channel) vermarktet das LCBO nun auch ausländische Weine in einer neu kreierten „Destination Collection“ mit zentralem Verkauf der Weine aus bestimmten Ländern ausschließlich in speziellen LCBO-Geschäften. Bestellungen sind aber auch über die Homepage des LCBO möglich – allerdings beschränkt auf Bestellungen aus allen Teilen der Provinz Ontario. Die Liste der Länder enthält neben europäischen und südamerikanischen Ländern, Südafrika, Australien und Neuseeland auch zwei Eastern Asia Geschäfte im überwiegend von Chinesen bewohnten Markham im Nordosten von Toronto. Während die meisten Geschäfte im Großraum Toronto liegen, erfolgt der Verkauf der deutschen Weine in einem Geschäft in Waterloo. Weine der Destination Collection aus Ontario sowie koschere Produkte werden in mehreren speziellen Geschäften angeboten.


Hans Harald Grimm, Regionalleiter Rhein/Ruhr

Canada at the Frankfurter Buchmesse 2021 (and 2020)

Text von David Ehinger (ehem. Public Affairs Counsellor der kanadischen Botschaft in Berlin)

As international events and gatherings slowly begin to re-appear on the calendar, one that many German friends of Canada are looking forward to is the Frankfurt Book Fair, which takes place from October 20th to 24th this year and is open to the public the weekend of October 22nd to 24th. Canada will be the official Guest of Honor (GoH), exhibiting under the motto “Singular Plurality – Singulier Pluriel”. When I was asked to write this article, it brought back a lot of wonderful memories. I had the pleasure of visiting the Book Fair a number of times while I was at the Canadian Embassy in Berlin.

When I arrived at the Embassy in 2012, I started to wonder why Canada had never been the GoH. The Book Fair has been around since 1949 and its Guest of Honor program since 1976. Both large and small countries have sought this honor, and it was clear that the Book Fair wanted to see Canada as the GoH, and the sooner the better.

But those were difficult days for Canadian culture abroad. It is no secret that the Conservative government of Steven Harper had a very limited number of international priorities and the promotion of Canadian culture was not one of them. Being the GoH requires a significant financial investment. Millions. And while Canadian industry was prepared to support a bid, the engaged partnership of the Canadian government was a clear precondition for success. The situation dramatically changed with the Canadian election in 2015. Justin Trudeau’s Liberals had campaigned on reinvigorating the international promotion of Canada, including Canadian cultural industries. Suddenly, Ottawa was very interested in the Frankfurt fair. And there was unified support from the Canadian publishing community, both English and French, as well as the broader arts community.

In a normal year, there are three main components to the GoH program. First is the physical presence of the country through its pavilion in the “Forum” of the Frankfurter Messe. Second, the GoH is represented at the Fair by a delegation of its authors, whose public appearances allow visitors directly to experience the country’s literary community. But perhaps the most important and long-lasting investment is the undertaking by the GoH to ensure the translation of a substantial number of its books into German.

Canada started with the goal of ensuring the translation of 200 books. The government and the Canada Council provided significant financial assistance to make this possible. It now looks like there will be 300 new titles available by the end of this year. These will include translations of recent books by Canadian authors and also translations of classic works that have never been seen in German. Many of these are already available in bookstores, but you will also see them all together at the Fair.

Leafing through the catalogue of books that will be presented at the Book Fair is a magical journey through the length and depth of Canadian book culture. Innovative new and classic works, originally in English and French, of course, but also many works by Canadian Indigenous authors and by authors who found their literary voice when they came to Canada from other places. It’s not all “heavy” reading though. The catalogue includes, among many others, sections dedicated to children’s books, science fiction, fantasy, horror and the wonderful world of graphic novels and comics!

Being the GoH usually represents a year-long opportunity to promote the country’s cultural industries. Because of the global pandemic, however, Canada will be the first country ever to be GoH for two years in a row. As you can imagine, the spring of 2020 was a very tense time for the Book Fair and for Canada, as it became clear that the Book Fair in its usual form would be impossible. If it were to take place at all, it would have to be in a virtual format. Canada, of course, with its well-developed digital technology sector, would be up to this challenge, but the full GoH experience and benefits would be much reduced – and we’d waited so long for this opportunity!

Negotiations with the Book Fair and with the countries scheduled to follow Canada as GoH resulted in the best of all possible worlds: Canada would be front and center at the 2020 “virtual” Book Fair, but would also remain GoH in 2021, with a signature pavilion and visiting delegation. Spain, Slovenia and Italy all graciously agreed to delay their GoH turns by one year. The virtual program of 2020 was a great success. Its highlights included a 60-minute interview with Margaret Atwood, as well as three documentaries on Canada and its culture, all available throughout the world digitally.

If you have never been to the Frankfurt Book Fair, you need to know that it’s HUGE. It is the largest trade fair in the world dedicated to books, publishing and content. The roots of the fair stretch all the way back to when books were hand-written. And within two decades of the invention of the printing press in 1450, there was already a lively trade in printed books at the fairs of Frankfurt.

At first you are likely to be a bit overwhelmed by the vast offering. Virtually every book-publishing country in the world is represented. And it’s not just traditional books on paper. E-books and digital products have greatly expanded their footprint over the past decade.

Of course, if you go this year, your first stop should be the Canada Pavilion. This is the focal point for the celebration of Canada and Canadian books. Every country tries to do something different with this space. Of the years I attended the Fair, I still remember my first one in 2012, when New Zealand was GoH. They transformed a huge hall into a serene lake shimmering in semi-darkness, with exhibits and cultural performances on islands floating in the dark water – it was ravishing! You can expect to see the wonderful diversity that is Canada expressed in the Pavilion’s design and content. When you get there, find out when readings are taking place and definitely try to attend at least one of them.

The next thing you should do is visit the exhibition areas of the Canadian publishing world. In past years, this has required going to two different locations as the publishers of Canadian books in English have traditionally exhibited together in one place, while the French language publishers, for obvious business reasons, are in a group very close to the publishers from France.

Now to the good part – one of the benefits of being the Guest of Honor is that the Book Fair organizes a special exhibition where the featured works are not books FROM the guest country, but books ABOUT it. As we all know, Canada holds a fascination for many around the world and that will translate into a huge offering of books about Canada – its landscape, people, arts and industry. I know I will probably spend a good long time in that section of the Fair.

Other “must-sees”: Two of the most beautiful parts of the Book Fair are the exhibition relating to specialized paper and binding, and the “fair within a fair” of antiquarian books and fine art. You will see treasures that are as beautiful as anything you will find in a museum. After that, just wander! There is so much to see that you will end the day exhausted but happy. I am planning to be at the Book Fair on October 23rd and 24th. So, hopefully, see you there!

70 Jahre Deutsch-Kanadische Gesellschaft

Kanadisches Wochenende in Hannover

26. November, 18:00 – 28. November

Liebe DKG-Mitglieder, liebe Kanada-Freunde,

die Deutsch-Kanadische Gesellschaft e.V. lädt Sie und Ihre Freunde herzlich zum Jahrestreffen und zur Feier des 70-jährigen Jubiläums der Deutsch-Kanadischen Gesellschaft in Hannover ein.

Unmittelbar nach dem Ende des 2. Weltkrieges suchten die in Hannover stationierten kanadischen Soldaten und die deutsche Zivilbevölkerung den gegenseitigen Kontakt und setzten das Signal für eine von gemeinsamen Werten getragene Freundschaft. 1951 gründeten die neuen Freunde die Deutsch-Kanadische Gesellschaft. Heute, 70 Jahre später, wollen wir Sie/Euch zu unserem Jahrestreffen nach Hannover einladen.

Auf dem diesjährigen Programm stehen selbstverständlich wieder viele schöne und interessante Punkte, wie unser traditionelles „Get together“, unsere Mitgliederversammlung, der Festakt mit der Verleihung der Ehrenpreise, eine Führung durch das Sprengel Museum Hannover sowie ein Vortrag zur Stadtgeschichte Hannovers im Neuen Rathaus.

Veranstaltungsort ist das Hotel Courtyard by Marriott Hannover Maschsee. Wir haben Kontingente reserviert, eine Zimmerbuchung ist ab sofort jederzeit möglich. Alternativ haben wir auch Vorzugskonditionen mit weiteren Hotels vereinbart. Informationen zu der Hotelreservierung finden Sie/findet Ihr hier.

Alle weiteren Details zu einzelnen Programmpunkten sowie Anmeldung, Anmeldefristen und Kosten finden Sie/findet Ihr hier.
Bitte schicken Sie uns Ihre Anmeldung bis zum 08. November per Mail (info@dkg-online.de) oder Post zurück.

Sollte die Veranstaltung wegen coronabedingter Einschränkungen nicht stattfinden können, werden gezahlte Beiträge selbstverständlich jederzeit erstattet.

Wir freuen uns auf viele Teilnehmer und ein schönes deutsch-kanadisches Wochenende.

Ihre/Eure DKG

Informationen
DKG Jahrestreffen Hannover 2021 Programm+Anmeldeformular
Hotelangebote
Anfahrt und Parkmöglichkeiten Hotel Courtyard by Marriott Hannover
 Neues Rathaus
Sprengel Museum Hannover

Video-Interview with singers/songwriters Laurel and Hulley

Laurel Minnes and Taylor Hulley are two multi-talented musicians from Niagara, Ontario, Canada. They participated in the August edition of DKG’s Virtual Canadian Pub Night. Enchanting the audience with wonderful musical moments.

Taylor is a singer, a multi-instrumentalist and a winemaker. He released his debut solo album in 2015 and is also involved with various other bands.
Laurel is a Juno nominee and recipient of the „Songwriter of the year Niagara Music Award“ for 2018 as well as Female Vocalist and Best Original Song nominee……

weiter hier….

Abonnieren Sie unsere Maple-News
und erhalten Sie ausgewählte Informationen
zur deutsch-kanadischen Freundschaft.

Nach oben