Maple Leaf

Interview

with Jens Brandt Vice-president Victoria & York

Jens Brandt

© JB

Jens Brandt ist Vizepräsident der Victoria & York, einer traditionsreichen Firma in Toronto, die Property Management, Kauf & Verkauf, Leasing, und Consulting im Immobilienbereich anbietet. Der gelernte Diplomingenieur hat in Berlin studiert, lebt aber mittlerweile mit Unterbrechungen seit 20 Jahren in Kanada. Außerdem hat er im Start-Up Bereich Erfahrung gesammelt. Mit der DKG hat er über seine Karriere, den Immobilienmarkt in Toronto und die wachsende Start-Up Szene gesprochen.

Von: Anton Rizor

DKG: Sie haben an der Technischen Universität in Berlin studiert, leben und arbeiten aber mittlerweile in Toronto. Was ist Ihre Verbindung zu Kanada?

Brandt: Nachdem ich mein Studium an der Technischen Universität in Berlin abgeschloßen hatte, bin ich für einen Englisch-Sprachkurs nach Toronto gegangen. Ich habe mich schnell eingelebt und wollte länger bleiben. Dazu musste ich Arbeitserfahrung sammeln und habe beim Autozulieferer Magna als „Toolmaker“ angefangen. Mit der Zeit habe ich mich innerhalb der Firma nach oben gearbeitet und insgesamt 15 Jahre bei Magna verbracht.

DKG: Sie haben zwischen 2009 und 2011 in Deutschland gearbeitet. Wie kam es zu dem Schritt zurück in die Heimat?

Brandt: Meine kanadische Frau und ich hatten uns immer gut vorstellen können, für eine Weile nach Europa zurückzukehren. Später hat sich diese Möglichkeit dann ergeben. Die deutsche Firma Winkelmann, die zwischenzeitlich auch an einer Übernahme einzelner Divisionen von Magna interessiert war, hat mich abgeworben, und ich bin mit meiner Frau nach Deutschland gezogen.

DKG: Seit 2012 arbeiten Sie für Victoria & York in Toronto und sind mittlerweile der Vize-Präsident der Firma. Was genau bietet die Frima an?

Brandt: Nach meiner Zeit in Deutschland wollte ich das Automobilgeschäft verlassen. Einer der Gründe war, dass ich bei Winkelmann unter anderem für Investment Strategien in Europa und Asien verantwortlich war und deshalb sehr viel reisen musste. Die Chance, die Branche zu wechseln, bot sich mit der Victoria & York. Mein Schwiegervater hat diese gegründet und steht ihr als Präsident vor. Victoria & York bietet zum einen Maklerdienste und zum anderen die Immobilienverwaltung an.

DKG: Der Immobilienmarkt in Kanada, speziell in Städten wie Toronto und Vancouver, ist in letzter Zeit ständig in den Schlagzeilen. In Toronto ist der Durchschnittspreis für ein Haus um knapp $200,000 im Vergleich zum letzten Jahr gestiegen. Zuletzt hat die Regierung Ontarios beschlossen, eine 15% Steuer für foreign investors einzuführen. Wie bewerten Sie den Immobilienmarkt?

Brandt: Der kanadische Immobilienmarkt ist natürlich hochinteressant. Für externe Investoren ist Toronto besonders attraktiv, weil die Stadt nach wie vor relativ günstig im Vergleich zu anderen nordamerikanischen Großstädten ist. Hinzu kommt, dass der kanadische Dollar über Bodenschätze abgesichert und relativ stabil ist. Plus, man darf nicht die steigende Nachfrage für Immobilien basierend auf der neuen Immigration vergessen. Ungefähr 80.000 Neuankömmlinge immigrieren jährlich nach Toronto und suchen nach Wohnungen und Häusern. Natürlich steigt bei einer solchen Nachfrage auch der Preis. Allerdings werden die Preise nicht nur von externen Investoren in die Höhe getrieben, sondern auch von lokalen Investoren. Daher glaube ich kaum, dass die 15% Steuer die Nachfrage mehr als nur geringfügig eindämmen wird.

DKG: Wie wichtig sind foreign investors in ihrem Bereich? Gibt es Investoren aus Deutschland?

Brandt: Kanada und Victoria & York sind sehr beliebt bei deutschen Investoren. Dabei ist auffällig, wie einfach und gut die Zusammenarbeit läuft. Eine weitere Zusammenarbeit kann ich mir sehr gut vorstellen.

DKG: Sie haben außerdem im Start-Up Bereich gearbeitet. Unter anderem haben Sie das Big Rock Lab mitbegründet. Wie beurteilen Sie die Entwicklung in der Start-Up Szene in Toronto und Kanada allgemein?

Brandt: Die Start-Up Szene besonders in dem Sektor zwischen Toronto und Waterloo ist sehr dynamisch. Mit Einbindung der Universitäten und der Gründung des Mars Discovery Institute in Toronto hat sich hier ein kleines Gegengewicht zum Silicon Valley entwickelt.

DKG: Zuletzt, welchen Rat würden Sie aus Ihrer langjährigen Erfahrung an die nächste Generation weitergeben?

Brandt: Gerade für Leute, die nach Kanada kommen wollen, würde ich raten, einfach mit der Arbeit anzufangen. Dabei kann es sein, dass man vielleicht unter seinen Qualifikationen anfängt, aber die praktische Erfahrung ist sehr wichtig, um sich selbst auch verkaufen zu können. Die Lebensqualität in Toronto ist sehr hoch, und es ist einfach, sich einzuleben, besonders weil die Kanadier sehr offenherzig sind und einen sehr freundlich aufnehmen. Ich würde sogar sagen, dass es einfacher ist, von Hamburg nach Toronto zu ziehen als von Hamburg nach München.

Vic & York Webseite: www.vicyork.com

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