Peace by Chocolate

Als Premierminister Justin Trudeau im vergangen Juni Nancy Pelosi, die Sprecherin des amerikanischen Unterhauses besuchte, hat er ihr ein spezielles Mitbringsel überreicht. Trudeau und Pelosi hatten eine freundliche Wette über den Ausgang der NBA Finalspiele zwischen den siegreichen Toronto Raptors und den unterlegenen Golden State Warriors gemacht. Obgleich Trudeau die Wette gewann, kam er nicht mit leeren Händen nach Washington. Das spezielle Präsent war eine Tafel seiner Lieblingsschokolade, die in Antigonish, Nova Scotia hergestellt wird. Doch die Firma „Peace by Chocolate“ ist nicht nur Trudeaus Liebling, sondern hat auch eine spezielle Geschichte.

Als wir auf unserem Nova Scotia Trip in der malerischen Uni-Stadt Antigonish Pause machten, war uns klar: Da müssen wir hin! Die Schokolade stammt nämlich aus einer unscheinbaren Holzhütte auf einer Straße außerhalb des Stadtzentrums. In dieser kleinen Hütte fing alles an, als die Familie Haddad aus Syrien nach Nova Scotia kam.

Peace by chocolate in Antigonish

Die Familie Haddad hat ihre Schokoladenspezialitäten mehr als 20 Jahre im ganzen Nahen Osten verkauft. Menschen im Yemen, Libanon oder Jordanien erfreuten sich an den süßen Köstlichkeiten. Allerdings wurde die Fabrik, ähnlich wie viele andere Stätten ihrer Heimat, während des Krieges zerstört. Die Haddads mussten alles zurücklassen und in den Libanon fliehen, wo sie drei Jahre lang in einem Flüchtlingslager lebten.

Die Regierung Trudeau beschloss bis Ende des Jahres 2015 25.000 syrische Flüchtlinge in Kanada aufzunehmen. Teil dieser Gruppe waren die Haddads. Kaum angekommen in ihrer neuen Heimat in Antigonish kehrten die Haddads zu der Arbeit zurück, die sie kannten und liebten – Schokolade! Der kleine Laden in Antigonish war erst der Anfang. Die Firma etablierte sich rasch in der Ortschaft und wurde dann in der Provinz und schließlich im ganzen Land bekannt. Mittlerweile wird der Platz in der kleinen Hütte der enormen Nachfrage nicht mehr gerecht. Deshalb produziert die Firma ihre Ware jetzt in einer kleinen Fabrik. Sie exportieren ihre syrisch-kanadischen Produkte in die gesamte Welt. Dennoch bleibt der kleine Laden außerhalb von Antigonish das Herzstück des Unternehmens.

Die Geschichte der Familie hat viel nationale und internationale Aufmerksamkeit erfahren. Trudeau selbst kam zu Besuch und hat einen bleibenden Eindruck bei der Familie hinterlassen. Jedenfalls strahlten Frau und Tochter bei ihren Erzählungen vom hohen Besuch. Mittlerweile kommt nicht nur der Premierminister, sondern auch zahlreiche Touristenbusse mit Gästen vieler Nationen.

Der Erfolg und die Bekanntheit des Ladens spornen die Haddads weiter an. Dabei geht es ihnen vor allem auch darum etwas zurückzugeben. Zum Beispiel haben sie 2016 einen Monatsprofit an die Opfer der Waldbrände in Fort McMurray gespendet. Sie wüssten schließlich wie es sich anfühlt alles zu verlieren und wollten ein wenig helfen. Die Familie hat auch die Peace on Earth Society gegründet, eine wohltätige Organisation, die Projekte zur Friedensförderung im Ort, der Provinz, im Land und weltweit unterstützt. Seit Anfang dieses Jahres arbeitet Peace by Chocolate mit der lokalen indigenen Community der Paqtnkek zusammen.

Haddads mit ihrem 'Peacebar'

Trotz aller Aufmerksamkeit ist die Familie weiterhin mit Herz und Leidenschaft bei der Sache. Im Gespräch mit uns sagten sie zwar, dass der Laden und das rapide Wachstum anstrengend seien, aber die Freude überwiegt. Denn das Herzstück von allem bleibt die Schokolade. Nach ausgiebigem Testen können wir sehr gut nachvollziehen warum Peace by Chocolate Trudeaus Lieblingsschokolade ist.

Und auch mit Nancy Pelosi gehen wir dahingehen konform, dass „Peace by Chocolate“ nach einem internationalen Abkommen klingt. In diesem Sinne knabbern wir an unserer „Peacebar“.

©Bericht von Anton Rizor und Sina Burghardt

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